West Coast Trail

„Hike of a Lifetime“ gemacht und für ein unvergessliches Erlebnis befunden. Ich habe den 75 Kilometer Trail in unter 3 Tagen absolviert. 😊

Tag 1:

Um 4:30 klingelte mein Wecker, doch ich wachte intuitiv zwei Minuten zuvor auf. Cory wollte mich um 5 Uhr abholen und so blieb nur Zeit für ein Sandwich und ein Sprung unter die Dusche. Nachdem Cory mich abholte, fuhren wir zu Markus um unsere Gruppe zu vervollständigen. Anschließend ging es zur Fähre, welche uns von Horseshoe Bay nach Nanaimo brachte, wo ein Shuttle-Bus schon auf uns wartete. Der Bus brachte uns vor Nanaimo nach Lake Cowichan, wo wir umstiegen in den West Coast Trail Express. Dieser brauchte über 2 Stunden um uns über eine Schotterstraße nach Bamfield zu bringen. Unser Startpunkt in den West Coast Trail. Angekommen in Bamfield gab es eine Orientierungs-Schulung welche 30 Minuten dauerte. Anschließend wurden wir in die Wildnis entlassen. Zu diesem Zeitpunkt war es 14:15.
Die ersten 4km gingen durch den Wald und waren ein wenig von der Küste entfernt. Zwischen Kilometer 4 und 5 stoppte Cory plötzlich mit dem Wort: “Bear!” Und da saß er, mein erster Bär den ich in freier Wildbahn sehe. 🐻 Der Bär war noch sehr jung und klein für einen Schwarzbären und da wir die Mutter nicht sahen, wussten wir erst nicht, wie wir handeln sollten. Wir versuchten es mit schreien und pfeifen um den Bär zu vertreiben, dieser blieb aber unbeeindruckt liegen und schleckte sich die Pfoten. Als dann ca. 10 Minuten später 2 andere Wanderer vorbei kamen, hatten wir genug Mut, um an dem Bären vorbei zu gehen. Ich war der Gruppe voran mit einem Wanderstock und meinem iPhone ausgestattet. Der Trail ging ziemlich nah an dem Bären vorbei. Wie wir dann bis auf 10 Meter an ihn ran gegangen sind, bekam der Kleine Schiss und kletterte auf einen Baum, der neben dem Trail war. Ich fand es so cool so nah an ihm dran zu sein, dass ich ein Bild schießen wollte. Leider hing sich mein iPhone auf, so dass kein Photo aus der Nähe existiert.

KM #10 Pachena Lighthouse
An Kilometer 10 machten wir eine kurze Pause und entdeckten einen Weg zum einem Leuchtturm. Dieser stand auf einer Klippe vorgelagert und ermöglichte uns einen schönen Meeresblick. Cory sah auf einmal einen Wal 🐋 und nach wenigen Minuten sprangen in der Bucht vor uns über 10 Wale. Wir wanderten an unserem ersten Tag bis 22,5 km. Als wir unser Zelt aufschlugen, war es schon 21 Uhr und die Sonne bot uns einen wunderschönen Untergang zum Tagesabschluß.

Tag 2:

Der zweite Tag begann relativ früh. Es war Ebbe und so brauchten wir das erste „Cable Car“ nicht nehmen. An KM #25 liefen wir zu den Tsusiat Falls, Wasserfälle die leider nicht so viel Wasser fassten, da es die letzten Wochen sehr Trocken an der Westküste war.
KM #32,5 hatten wir uns als Ziel für Mittag gesetzt und wir erreichten es “on-time”. An dieser Stelle muss man nämlich eine Bucht mit dem Boot überqueren. Wir warteten nicht lange, da kam “Hippie Doug“ um die Ecke mit seinem Boot um uns abzuholen. Auf der anderen Seite angekommen, erwartete uns das erste der 2 Restaurants auf dem Trail. Von der Fisch Auswahl entschieden wir uns für Lachs, eine Krabbe und kaltes Bier 🍺
Danach ging es frisch gestärkt weiter.
KM #44,5 erreichten wir um exakt 17 Uhr, dort befindet sich “Chez Monique” die 2te Raststelle an diesem Tag, ist in einem Indianer Reservat. Wir wurden freundlich empfangen und die Küche wurde für unsere Bestellung auch nochmal anschmeißen. Ich glaube es kommt nicht so häufig vor das Wanderer beide Restaurants an einem Tag besuchen. Bei „Chez Monique” gab es Bürger 🍔. Was ein Abendessen 😍
Mit vollem Magen schleppen wir uns noch bis zu KM#53, wo wir unsere 2te Nacht verbrachten. Es regnete die Nacht leicht aber durchgehend und Markus und ich fühlten den Unterschied zwischen wasserfest und wasserdicht. Unser Zelt war leider nur wasserfest und ziemlich nass am nächsten Morgen. Da ich eh am frieren und nass war entschied ich mich für ein Bad im Fluss.

Tag 3:

Nach dem Bad frühstückten wir wie so oft unser dehydriertes Essen und marschierten mit neuer Motivation los. Manch einer hatte den Gedanken den Trail an diesem Tag schon zu beenden.
KM #62,5 – Mittagspause @ Camper Bay
Anschließend wurde es ziemlich krass da wir durch 2 Canyons mussten. Man muss beide bis ins Tal runter klettern um sie auf der anderen Seite wieder hoch zu klettern. In so momentan wird man dankbar für jede weitere Brücke die der Trail bietet.
An KM #66 entschieden wir uns am Meer zu laufen anstelle von dem Trail, da wir am Meer zu Owen Point gelangen würden wo eine wunderschöne Steinbrücke auf uns warten würde.
Bis Owen Point war der es wie von anderen Wanderern berichtet ein Klacks, anschließend wurde es aber sehr anstrengend und kräfteraubend, da man über Steine/Felsen springen/klettern musste.
Unser Camp schlugen wir total erschöpft bei Trashers Cove, KM#70 auf. Die 4 Kilometer zuvor war mit Abstand die langsamsten und schwersten des gesamten Trails.

Tag 4:

Cory weckte uns um 4:00. Um 4:30 war alles zusammen gepackt und wir kletterten los um die letzten 5km + 1 km Weg vom Camp zum Trail zu bewältigen. Die letzt 5 km zogen sich wie Gummi und wir sind uns sicher das wer auch immer die Kilometer Schilder gesteckt hat am Ende die Abstände vergrößert hat da ihm die Schilder ausgingen.
Um 7:45 war dann doch das Ende in Sicht und wir warteten auf die erste Fähre (8:30) die uns zur Endstation brachte. Dort angekommen warteten wir wieder auf den West Coast Trail Express Bus, der uns zurück zur Fähre fahren sollte. Da der Bus uns aber leider nur bis zum Lake Cowichan fahren konnte nahmen wir die Strecke. Von dort aus versuchten wir mit es mit trampen um nach Nanaimo zu kommen. Wir waren vielleicht 2 Minuten auf der Suche nach einem Auto da sah uns ein älteres Paar auf der anderen Straßenseite und fuhr uns anschließend bis zur Fährstadion.
Dort angekommen brauchten wir nur noch wenige Minuten warten bis uns die Fähre nach Tsawwassen brachte. Angekommen in Vancouver war es erst 15 Uhr, sodass ich noch das halbe Wochenende noch zur Verfügung hatte.
Zusammen gezählt hatten wir für den Trail unter 3 Tage gebraucht was erstaunlich schnell ist. Die meisten Wanderer die wir trafen machten diese Strecke in 5-10 Tagen.